Advanced Cryptography: Chancen und Risiken für Hersteller

Das britische National Cyber Security Centre (NCSC) hat kürzlich ein wichtiges Whitepaper mit dem Titel „Advanced Cryptography“ veröffentlicht. Dieses Dokument bietet wertvolle Einblicke in neue kryptographische Techniken, die es erlauben, Daten sicher zu verarbeiten, ohne dabei ihre Inhalte direkt preiszugeben.

Was bedeutet Advanced Cryptography?

Unter „Advanced Cryptography“ versteht das NCSC Verfahren, die es ermöglichen, verschlüsselte Daten direkt zu verarbeiten und dabei Funktionalitäten zu bieten, die über traditionelle Verschlüsselungsmethoden hinausgehen. Beispiele hierfür sind:

  • Homomorphe Verschlüsselung: Durchführung von Berechnungen direkt auf verschlüsselten Daten.
  • Multiparty Computation (MPC): Mehrere Parteien berechnen gemeinsam Ergebnisse, ohne ihre individuellen Eingabedaten preiszugeben.
  • Zero-Knowledge-Beweise: Nachweis von Wissen über geheime Informationen, ohne diese offenzulegen.
  • Attributbasierte Verschlüsselung: Daten entschlüsseln basierend auf spezifischen Attributen des Empfängers.

Warum ist Advanced Cryptography für Produkthersteller und Maschinenbauer relevant?

Gerade im industriellen Umfeld, etwa bei Herstellern von Anlagen und Maschinen, wächst die Notwendigkeit, sensible Daten wie Konstruktionsdaten, Betriebsparameter oder Nutzerdaten besonders sicher zu verarbeiten und zu schützen. Die fortschrittlichen kryptographischen Techniken bieten hierbei erhebliche Chancen, etwa:

  • Sicherer Austausch sensibler Daten mit Lieferanten und Partnern, ohne vollständige Transparenz gewähren zu müssen.
  • Gemeinsame Nutzung von Daten in der Fertigung oder Instandhaltung, ohne Wettbewerbsvorteile oder Betriebsgeheimnisse zu gefährden.
  • Erhöhung der Datensicherheit bei Cloud-basierten Analysen und IoT-Anwendungen, wo traditionelle Verschlüsselungsmethoden an Grenzen stoßen.

Herausforderungen und Warnungen des NCSC

Das NCSC gibt jedoch klare Hinweise, wann und wie diese fortgeschrittenen Methoden sinnvoll eingesetzt werden sollten:

  • Advanced Cryptography sollte niemals aus Selbstzweck eingeführt werden. Wichtig ist eine klare Problemanalyse vorab, um tatsächlich von diesen Techniken profitieren zu können.
  • Die Implementierung eigener kryptographischer Lösungen wird ausdrücklich nicht empfohlen, da subtile Fehler gravierende Sicherheitsprobleme verursachen können. Hersteller sollten stattdessen auf etablierte, standardisierte Lösungen setzen.
  • Aufgrund der Komplexität und des hohen Ressourcenbedarfs dieser Techniken sind gründliche Machbarkeitsstudien und Pilotprojekte essentiell, um sicherzustellen, dass Lösungen praxistauglich und skalierbar sind.
  • Noch gibt es wenige Standards oder Zertifizierungen für Advanced Cryptography, weshalb die Implementierung sorgfältig und risikobasiert erfolgen sollte.

Fazit: Chancen erkennen, Risiken beachten

Advanced Cryptography bietet für Hersteller und Maschinenbauer innovative Wege, um sensible Daten besonders sicher zu handhaben und gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Allerdings sollten Unternehmen sich bewusst sein, dass diese Techniken aktuell noch komplex, ressourcenintensiv und wenig standardisiert sind. Eine sorgfältige Prüfung des tatsächlichen Bedarfs, ein klar definiertes Problem und die Wahl etablierter Lösungen und spezialisierter Partner sind entscheidend für den erfolgreichen Einsatz.

Weitere Details und eine tiefergehende Analyse finden Sie im Whitepaper “Advanced Cryptography” des NCSC.

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